Meine Arbeitsweise
vertraulich – strukturiert – ergebnisoffen
Interview Cornelia von der Schulenburg
Liebe Cornelia von der Schulenburg, in unserer Zeit boomt die Coaching-Branche, sowohl bei privaten als auch beruflichen Themen. Warum suchen Privatleute und Firmen genau Ihre Hilfe?
Meine Klienten vertrauen mir. Sie sagen immer, dass ich eine positive, professionelle Atmosphäre schaffe. Gerade für Menschen, die vor ungelösten beruflichen oder privaten Problemen stehen, ist das entscheidend. Sie merken schnell: Ich helfe ihnen zu einem Wechsel der Blickrichtung. Das kann manchmal Berge versetzen.
Wie finden Sie Lösungen für die komplexen Probleme, etwa bei verkrachten Teams, scheinbar unentwirrbaren Streitigkeiten in Familien oder rechtlichen Problemen?
Zunächst einmal ist Ruhe und Entschleunigung angesagt. Wenn die Streitparteien hitzig diskutieren, dann sollen sie das tun. Ich gebe meinen Klienten den Raum, miteinander zu reden, zu streiten und Emotionen zu formulieren. Wenn das dann mal gesagt ist, entsteht oft zunächst ein Vakuum. Ich bin dann die Brücke zwischen den Beteiligten. Ich übersetze das Gesagte, sodass der andere versteht, ohne sich verletzt zu fühlen.
Warum ist der Einsatz einer professionellen Beraterin eine gute Investition? Kann man die meisten Dinge nicht doch irgendwie selber lösen?
Mein Leitsatz lautet: „Ich arbeite gerne mit Profis zusammen…“ – bei Zahnschmerzen gehe ich zum Zahnarzt, für finanzielle Probleme suche ich einen Finanzexperten auf.
So greife ich als Mediatorin auf meine Erfahrung zurück, Konflikte zu lösen.
Wie schnell können Sie eigentlich die Knackpunkte eines Falls erkennen? Mit welchen Methoden finden sie die heraus? Kommen Sie manchmal an unüberwindbare Mauern?
Das kommt auf den Fall an. Ich sehe mich nicht als Hellseherin. Bei jedem Fall notiere ich mir im Vorhinein, wie ein Fall sich entwickeln könnte, in welcher Konstellation die Beteiligten zueinanderstehen, welche Eskalationen passieren könnten. Häufig stimmen meine Vermutungen, manchmal entwickeln sich die Gespräche in eine unvorhergesehene Richtung.
Ich möchte, dass die Parteien ihren Weg finden, daher bin ich sehr flexibel – wie ein Bergsteiger, der zwar den Weg vorgibt, Richtung und Lauftempo bestimmen jedoch die Kunden.
Wie können Sie sicherstellen, dass Ihre Klientinnen und Klienten die Erkenntnisse auch im Alltag umsetzen und langfristig implementieren?
Das stellen die Beteiligten selbst sicher. Da sie das Ergebnis erarbeiten und bestimmen, haben sie ein Interesse daran, es langfristig zu befolgen. Meine Aufgabe besteht darin, sie dahingehend zu begleiten, dass sie eine Vereinbarung treffen, die nachhaltig halten kann. Bei einer Mediation bitte ich auch regelmäßig juristische Kollegen dazu, um die Vereinbarungen für jeden juristisch tragfähig zu machen.
Manche Klienten möchten auch ein Coaching, nachdem eine Vereinbarung getroffen wurde.
Beraten Sie nur Einzelpersonen oder auch ganze Teams?
Ich berate, coache und mediiere Gruppen und Einzelpersonen, manchmal auch in Kooperation mit einem sogenannten Co-Kollegen.
Es gibt ja Menschen, die Scheu haben, sich bei sehr persönlichen Themen beraten zu lassen. Wie nehmen Sie denen Ihre Bedenken?
Auch dafür spielt die vertrauensvolle Atmosphäre eine wesentliche Rolle. Außerdem habe ich besonders als Rechtsanwältin eine gesetzliche Pflicht zur Verschwiegenheit. Die Klienten sind bei mir in einem geschützten Raum.
Wie lange dauert eine Mediation oder eine Beratung bei Ihnen?
Meistens dauern die Einzelsitzungen eine bis eineinhalb Stunden. Wie viele Sitzungen dann tatsächlich notwendig sind, hängt immer von der einzelnen Konstellation ab.
Es gibt aber auch Mediationen und Coachings, die einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Firmen wollen oft eine schnelle Lösung. Da bietet sich eine Kurzzeitmediation an, bei der alle Stufen innerhalb von einer eintägigen Sitzung abgehandelt werden.
Was war bisher der für Sie schönste Fall? Gibt es so etwas überhaupt?
Jeder Fall, indem die Parteien eine für sie passende Lösung gefunden haben.
Sie sind ja von Haus aus Juristin. Was hat Sie bewegt, zusätzlich eine Ausbildung zur Mediatorin und zum Business-Coach zu machen?
Für meine Arbeitsweise spielt meine juristische Ausbildung eine zentrale Rolle; aber meine Motivation zur Mediatorin war der Wunsch, die Parteilichkeit durch Allparteilichkeit in der Konfliktsituation zu ersetzen.
Die Coachingausbildung habe ich absolviert, um das System um den Konflikt herum verstehen zu können.
Die Fragen stellte Stefanie von Wietersheim, Journalistin & Kolumnistin der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung